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Im Hausboot durch die Gascogne

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  • Im Hausboot durch die Gascogne

    Südfrankreich/Gascogne

    Mit dem Hausboot ins Mittelalter

    Ganz langsam dahingleiten, verträumte Landschaften erleben und abends die kulinarischen Raffinessen der Region genießen: Ob auf idyllischen Flüssen oder romantischen Kanälen - auf keine andere Art lässt sich unser schönes Nachbarland intensiver, hautnaher erleben als bei einer Tour mit dem Hausboot. Und das Tollste dabei: Sie brauchen dafür nicht mal einen Boots-Führerschein!






















    Copyright alle Fotos: Daniel u. Franz K. Schneider

    Gas wegnehmen oder nicht? Die wilden Enten der Gascogne - bei Feinschmeckern wegen ihres zarten Fleischs heiß begehrt - scheinen mit weißen Hausbooten keine schlechten Erfahrungen gemacht zu haben. Fünf der gefiederten Gesellen kreuzen den Kurs der "St-Crabary", aber sie denken nicht einmal daran, sich etwas zu sputen oder abzudrehen. Also doch: Gashebel zurück - auf der Baïse haben die Enten Vorfahrt…

    Noch vor zwei Tagen sind wir auf der Autoroute du Soleil mit dem großen Strom sonnenhungriger Touristen in Richtung Süden geschwommen. Jetzt ist die Entdeckung der Langsamkeit angesagt: Im gemächlichen Sechs-Stundenkilometer-Tempo gleitet unser komfortables Hausboot über den stillen Fluss. Über uns wölben sich die mächtigen Kronen uralter Bäume zu schattigen Dächern. Ein paar Kühe trinken am Ufer aus dem Fluss. Ein kleines, mittelalterliches Dorf; ein Schloss, das wie verwunschen wirkt; kleine Schleusenwärterhäuschen von Blumen umrankt. Willkommen im Dornröschenland!

    Hin und wieder eine Schleuse, nach der dritten ist alles nur noch Routine, auch für uns Anfänger. Und mit jeder Stunde gelingt es uns besser, das Boot mit behutsamen Steuerbewegungen exakt auf Kurs zu halten. Es bleibt also viel Zeit, zu schauen. Und zu denken…

    Da war die Ankunft im mittelalterlichen Städtchen Agen und der freundliche Empfang in der Locaboat-Basis. Eine unkomplizierte Erklärung der Verkehrsregeln auf dem Wasser. Dann die Übernahme der "St-Crabary", eine kurze praktische Einweisung - das war's. Von einer Stunde auf die andere sind wir zu Freizeitkapitänen befördert worden.

    Über den Garonne-Kanal geht's in den lebhaften Weinort Buzet. Hier biegen wir am nächsten Morgen auf die Baïse ab. Auf ihr fahren wir immer nach Süden: zum verschlafenen Städtchen Vianne mit seiner wuchtigen Stadtbefestigung und dem reizvollen Marktplatz. Danach ins zauberhafte Nérac, das sich zu beiden Seiten der Baïse ausbreitet und den Besucher mit blumengeschmückter Fachwerk-Idylle überrascht.

    Moncrabeau, ein kleines Dorf auf steilem Fels - für uns der Wendepunkt der Reise. Denn von hier geht es in drei Tagen wieder zurück nach Agen.

    Ein letzter, gemütlicher Abend an Deck mit Rundblick über die mittelalterlichen Türme von Agen. Eine letzte Nacht in den gemütlichen Kojen.

    Der nächste Morgen. Hotels verlässt man, von Schiffen nimmt man Abschied. Da liegt unseres, fest vertäut im Hafen. Und es fällt schwer, ihm den Rücken zu kehren. Denn wir haben unser Herz verloren: an ein kleines, weißes Hausboot namens "St-Crabary"... fks

    Angebot
    Eine Hausboot für vier Personen gibt es beim Spezial-Veranstalter Locaboat (er vermietet Boote in ganz Europa) ab 945 Euro pro Woche. Weitere Infos unter Tel. 0761/207370. www.locaboat.de


    Noch'n Text zum gleichen Thema?

    Bitte:




    Das leise Klatschen der Wellen an der Bordwand wiegt uns in den Schlaf. Und es weckt uns am nächsten Morgen wieder auf. Wir reiben uns die Augen, klettern aufs Deck. Nebelfetzen hängen wie zerrupfte Wattebäusche über den verträumten Wiesen am Flussufer. Ein paar Schafe äugen neugierig herüber. In der Ferne verschwimmt ein Dorf im diffusen Licht des Morgens …

    Frankreich wie aus dem Bilderbuch. Bei einer Hausboot-Tour auf der Baïse, einem kleinen, weltvergessenen Fluss in Südfrankreich, erlebt der Urlauber die Schönheiten des Landes besonders hautnah.

    Vor drei Tagen sind wir in der Locaboat-Basis in der malerischen Stadt Agen gestartet, schnell sind wir in unsere Rolle als Freizeit-Kapitäne hineingewachsen. Nun genießen wir jeden Kilometer auf unserem komfortablen Hausboot, der "St. Crabary" …

    Kein anderes Reiseland bietet so viele Möglichkeiten für Hausboot-Ferien wie Frankreich. So ist es von der Baïse nur ein Hüpfer bis zum nächsten Fluss, dem Lot.

    Wie ein Adlerhorst thront St-Cirq Lapopie über dem Flusstal, das sich tief in das Kalkgestein hineingefressen hat. Die Felsen am Ufer ragen senkrecht in den Himmel. Flussabwärts, wo der Lot breiter wird, überspannt in Cahors die "Pont Valentré" mit ihren drei Türmen das Wasser.

    Kanäle am laufenden Band: Ein Meisterwerk der Wasserbautechnik ist der 1681 fertiggestellte "Canal du Midi", mit dem Sonnenkönig Ludwig XIV. eine durchgehende Wasserstraße vom Mittelmeer zum Atlantik bauen ließ. Der Kanal schlängelt sich durch die Weinfelder des Languedoc, unter steinernen Brückenbögen hindurch, vorbei an mittelalterlichen Städten wie Agde, Béziers, Narbonne …

    Ein Stück Wasserbaugeschichte wurde am "Canal de Briar" geschrieben: Hier kreuzt der Kanal mit einer 662 Meter langen Brücke die Loire. Auf 15 Pfeilern ruht der stählerne Koloss, der von Gustave Eiffel entworfen wurde, ein Jahr nachdem er für die Weltausstellung in Paris den Eiffel-Turm erbaut hatte. In der Dämmerung erleuchten auch heute noch die alten Kandelaber die Kanalbrücke und machen die Wasserstraße zur prächtigen Avenue.

    In Burgund geht es auf dem Wasser zum Wein. Die Kanäle ziehen sich wie ein blaues Spinnennetz durch die Region. Für Aktivurlauber ist der "Canal de Bourgogne" das Richtige: Auf einer Strecke von 242 Kilometern gibt es 189 Schleusen. Hier kann man kurbeln, was das Zeug hält. Und hat am Abend nicht mal die Andeutung eines schlechten Gewissens, wenn in einem urgemütlichen kleinen Lokal nur noch eines angesagt ist: Schlemmen wie Gott in Frankreich…
    Bis dann....
    .... und Tschüss

  • #2
    Super

    Lieber Cherokee,
    bei diesem Bericht blutet mein Herz, wunderschöne Bilder, liebe Menschen die man kennt, was will man noch mehr. Schiffsurlaub ist etwas besonderes, Ruhe und Besinnlichkeit vereint mit angenehmer Beschäftigung. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Bootsurlaub, aller warscheinlichkeit nach in Brandenburg.
    Liebe Grüße
    Günni

    Unser Xi
    ....



    Kommentar


    • #3
      Ich bin auf den Canal du Midi zum ersten Mal bei unserem Besuch in Carcassonne aufmerksam geworden: Ein Meisterwerk der Kanalbaukunst, das eigentlich nur zur persönlichen Befriedigung und für den Komfort eines einzelnen Wahnsinnigen mit einer Massenanstrengung von Menschenkraft und Unsummen Geldes, das den armen Bauern damals abgepresst worden war, entstanden ist. Ludwig XIV. hatte die Idee dazu, er hatte die Macht dazu, sie durchzusetzen und keine Skrupel, dafür sein Volk auszuplündern, wie es ja auch schon beim Bau der unzähligen Schlösser an der Loire geschehen ist.
      Heute gehört der Canal du Midi zum Weltkulturerbe und lädt ein zu wunderschönen Fahrten durch ein unerschöpfliches Land an Genüssen in Form von Kulturellen Schätzen, sowie an leiblichen Wohltaten. Dieser Kanal führt durch wunderschöne Landschaften vorbei an prächtigen Bauwerken durch verträumte Dörfer, durch einzigartige Städte in einer Geschwindigkeit, in der man mit dem Auge alles in der Langsamkeit eines Bootes erfassen und die Schönheiten der Natur und der Baukunst richtig genießen kann.
      Und am Abend irgenwo anlegen, in einem kleinen Restaurant schlemmen und sich die verschiedensten Schätze einer einzigartigen Weinbaukultur zu Gute führen. Und das alles zu bezahlbaren Preisen, von freundlichen und herzlichen Menschen umgeben.
      Ich habe einen Traum, den ich mir irgenwann erfüllen werde:
      Von Bordeaux aus mit dem Boot bis nach Cap dÁgde am Mittelmeer und dann weiter von Saintes Marie de la Mer durch die Camargue die Rhone hinauf bis nach Lyon. Mit Freunden auf die ich mich verlassen kann, dass sie mit uns auf einem Boot mehrere Wochen friedlich und mit ähnlichen Interessen zusammen leben können. Und was kann man alles auf einer (besser zwei!) solchen Tour de France( Midi) in aller Gamächlichkeit mitnehmen:
      Die alte Sklavenhandelsstadt Bordeaux, Marmande, das von Franz schon erwähnte alte, mächtige Agen, Moissac mit seinem riesigen Obstmarkt und seinen köstlichen Chasselas-Trauben, die alte Bischofs- und Universitätsstadt Toulouse mit der grössten und am besten erhaltenen romanischen Basilika Frankreichs, die alte Katharerstadt Carcassonne mit seiner gewaltigen Cité, einer der grössten Burgen der Welt, Narbonne, Beziers, Cap d´Agde und Sète am Mittelmeer.
      Die zweite Route führt dann vom Marien-Wallfahrtsort der Zigeuner
      Saintes Maries de la Mer durch die wunderschöne Camargue mit ihren wilden Pferden und den Flamingos die Rhone hinauf über Arles mit seinen Römischen Bauten und der Stierkampfarena nach Avignon mit dem prächtigen Papstpalast und dem einmaligen Pont du Garde, Orange mit seinem Theatre Romain, die Nougat-Stadt Montelimar, Valence, die alte mittelalterliche Hauptstadt des Fürstentums der Dauphiné, Vienne und dann nach Lyon, Frankreichs zweitgrößte Stadt und gastronomische Hochburg.

      Ich bin jetzt ins Schwärmen gekommen und könnte noch so viel über mein geliebtes Frankreich erzählen, aber meine Frau schimpft schon und sagt, ich solle nicht so viel verraten. Sonst kämen noch mehr Touristen in dieses unerschöpfliche Land der Lüste und Gelüste, der Pracht und Verschwendung, der Naturschönheiten. und der Kulturgenüsse.

      mfG manili

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      • #4
        Schiffsführer

        Lieber Manili,
        dein Beitrag ist wunderschön zu lesen, falls du einen Kaptain suchst, Günni kann, müssen wir Ostern darüber reden.
        Ihr habt Sprach- und Landeskenntnisse, wir Nautik und Maschine, Nautik ist auf einem Kanal nicht viel nötig, einen Sextanten braucht's nicht.
        Gruß Günni

        Unser Xi
        ....



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        • #5
          Lieber Günni, ich sprach von einem Traum, den ich wohl noch einige Jahre träumen darf, da so eine Reise auf einem Boot sicher recht kostspielig sein wird. Ich traüme ja nicht von einer Woche. Da kann man so etwas nicht in ein paar Tagen abhaken. Ich träume von mehreren, vielleicht fünf bis sechs Wochen, das kann man nicht machen, solange man noch arbeiten muss. Das geht vielleicht mal als Rentner, außerhalb der Saison im Frühling etwa, oder im Herbst. Dann sind die Bootsmieten sicher auch nicht so hoch.
          Aber Du entfachst in mir eine Variante meines Traums: Mit Dir und Rita machen wir so etwas auf Deinem Boot, das Du Dir ja noch kaufen willst, oder hast Du schon eins? Das bringen wir dann auf einem anständigen Hänger nach Bordeaux und dann geht die Reise los.

          Ach, was können Träume schön sein!

          mfG manili

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          • #6
            @ Reiseführer

            euere Reisebeschreibungen sind für mich der beste Zeitvertreib.
            super bilder, super geschrieben.
            macht weiter so!

            gruß
            ricci

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            • #7
              Hallo,
              über die gewaltige Katharer-Festung, der Cité von Carcassonne habe ich einige Seiten gefunden, die Euch einen Eindruck geben können, was Euch entlang des Canal Du Midi an unbeschreiblichen Sehenswürdigkeiten erwartet.

              Beide, Stadt und Festung und der Kanal gehören heute zum Weltkulturerbe der Unesco.

              http://de.wikipedia.org/wiki/Carcassonne

              http://www.schaetze-der-welt.de/denkmal.php?id=125

              http://www.carcassonne.org/

              http://www.carcassonne.culture.fr/

              http://www.carcassonneinfo.com/

              http://perso.wanadoo.fr/bbcp/index.html

              Viel Spaß beim Angucken!

              mfG manili

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              • #8
                @ manili,

                danke,
                das war ein Supertipp

                Schätze der Welt, das interaktive Bilderbuch hervorragend

                gruß
                ricci

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